Was ist Nachhaltigkeit?

Nachhaltigkeit ist das allerletzte…
….wenn man daran denkt, dass jeder auf diesen naturnahen Zug aufgesprungen ist und vom großen Kuchen des Umsatzes profitieren will, um den eigenen Gewinn zu erhöhen.
Was versteht man unter Nachhaltigkeit?
Der Begriff kommt aus der Forstwirtschaft, ursprünglich zumindest. So nach dem Motto: Bitte schön nachpflanzen, damit auch nächste oder vielleicht übernächste Generationen auf gutes Holz zurückgreifen mögen. Die aktuelle nachhaltige Entwicklung wie wir es gerade erleben, passt rein gar nicht mit Forstwirtschaft zusammen. Der gute Hans Carl wäre bestimmt wenig begeistert.
Was hat Hans Carl von Carlowitz damit zu tun?
Den Begriff Nachhaltigkeit hat eben jener Hans Carl von Carlowitz geprägt. Er lebte von 1645-1714 und bemerkte bereits in der Epoche, dass zu viele Menschen zu viele Bäume brauchten. Seine Forderung war, respektvoll und „pfleglich“ mit der Natur und ihren Rohstoffen umzugehen. Ja, er kritisierte den Raubbau der Wälder. Das Wort „nachhaltend“ kommt in seinem 432-seitigen Buch "Sylvicultura oeconomica" nur einmal vor, trotzdem gilt Hans Carl als Schöpfer des Begriffes Nachhaltigkeit.
Was versteht man nicht unter Nachhaltigkeit?
Nachhaltig ist es bestimmt nicht, irgendein Produkt in die Kamera zu halten und mit dem Text dazu "Tausche aus". Mich nervt diese Werbung, die mit dem Stempel der Nachhaltigkeit versehen wurde, damit sorgenfrei gekauft werden kann.
Ich zweifle auch, dass der Begriff zu jeder Unternehmung und jedem Produkt passt.
Darum nutze ich mal die allgegenwärtige Suchmaschine und werde dir gleich ein paar Zahlen, Daten und Fakten präsentieren. Kleinen Moment, bitte.
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Begriffsdefinition
- längere Zeit anhaltende Wirkung
- forstwirtschaftliches Prinzip, nach dem nicht mehr Holz gefällt werden darf, als jeweils nachwachsen kann
Könnte es sein, dass es knapp 91 000 000 Einträge im Internet gibt, die größtenteils die Forstwirtschaft als Thema haben? Hmh, ich lehne mich aus dem Fenster und behaupte mal direkt: Nein. Die meisten sind als Hashtags benutzt worden. Wundern würde ich mich jedenfalls nicht.
Die Definition vom Duden
https://www.duden.de/rechtschreibung/Nachhaltigkeit
Shortcut: Lebe nicht über deine Verhältnisse. Hätte jetzt auch direkt von Oma oder Opa mit erhobenem Finger kommen können, oder?
Was Nachhaltigkeit sonst sein könnte:
- dauerhafte Nutzung
- Langlebigkeit
- umweltverträglich
- vernünftig
- Rohstoff schonend
- Selbstdisziplin gegenüber Kaufrausch
Welches Ziel wird verfolgt?
Die Ressourcen der Erde sollen so lange wie möglich zur Verfügung weiterhin stehen - über Generationen hinweg gedacht.
Also: Der Umwelt zu Liebe denken wir immer daran, damit unsere Erde möglichst lange so wie sie gerade ist lange erhalten bleibt. Ein wunderschönes Konzept.
Nachhaltiger geht immer!
Der Begriff Nachhaltigkeit ist ein langweiliger Begriff, weil da nichts Schönes bei ist, oder? Viele Menschen halten den Begriff hoch als wäre es etwas gaaaanz Neues. Sorry, ist es leider nicht. Um dir das mal näher zu bringen, starte ich an dieser Stelle mal was wirklich anderes.

Nachhaltigkeit über Generationen hinweg, ein ausgedachter Dialog
Rücken wir mal etwas näher an Oma oder Opa heran. Finde ich nämlich gut, denn da tummeln sich etliche Erfahrungsschätze und wenn man in Ruhe zuhört, dann kann man davon sogar profitieren.
Also, stelle dir mal vor, du sitzt bei Kaffee und Kuchen, bist leicht bis übermäßig überfuttert bei Oma & Opa und ihr unterhaltet euch über Nachhaltigkeit.
Ein typisches Gespräch mit einer anderen Generation
Oma: „Hä? Was soll der Quatsch jetzt wieder? Ich lege immer ne Rolle nach, wenn Opa…na, du weißt schon. Also, wir, nech, wir füllen immer nach, wenn was leer ist oder kaufen das.“
Opa: „Ich wieder? Als würdest du nie auf Klo gehen! Nach…was? Egal, ich habe Werkzeug von meinem Vadder, das funktioniert immer noch. Das hält noch an, verstehste?“
Oma: „Lass gut sein. Das Kind ist nicht doof. Lass mal das Kind reden!“
Opa: „Hat das was mit Polonäse zu tun?“
Du bleibst gelassen und fängst an zu erklären, was du meinst, wie der Begriff zu deuten ist.
Oma: „Ach, was. Das ist ja mal gar nichts Neues, nech. Bei uns mit vier anderen Geschwistern haste aufgetragen, bis die Hose gar nicht mehr zu flicken war. Genau wie die Schuhe. Wir haben aufgebraucht! So. Richtig gehört, aufgebraucht oder eben, ja anders weiter genutzt, bis gar nicht mehr ging. Immer dieser Schicki-Mick-Kram.“
Opa: „Schicki-Micki-Kram heißt das. Euer Problem ist ja, dass ihr zwar Bart habt, aber immer noch im Sandkasten spielt, nech. Immer das der-da-der-hat-mehr-ich-will-aber-auch. Verstehste? Neid. Ungeduld. Muss immer alles husch husch gehen und was kommt dabei rum? Billiges Zeugs, dass ihr beim ersten Kratzer wegwerfen müsst, weil ihr sonst damit nicht angeben könnt. Wie die kleinen Kinder müsst ihr angeben. So, so schaut’s bei euch aus.“
Oma nickt und trinkt den kalten Kaffeerest in einem Zug leer.
Opa schielt nach dem letzten Stück Kuchen und erntet einen warnenden Blick von Oma.
Opa: „Was denn? Ist doch übrig oder soll das etwa anhalten?“
Oma, leicht genervt: „Nachhalten, Ernst.“
Opa, belustigt: „Hhmmm, is’ klar. Hat doch was mit Polonäse zu tun. Erinnerst du dich noch an die fesche Elsa aus Bochum?“
Oma, richtig genervt: „Pah! Die doofe Kuh!“
Wir verlassen die typische Streiterei der Großeltern.
Wie war es früher?
Früher, so ab 1900 - 1980 wurde deutlich mehr weiter genutzt oder umgenutzt als es im Moment der Fall ist. Die 4 R (hier zum Beitrag) waren nichts Neues. Denn aufgrund von Geldmangel, Rohstoffmangel und Angebotsmangel war man gezwungen, mit dem auszukommen was man hatte oder was man bekommen konnte. Man war sich bewusst, dass vieles endlich zur Verfügung steht. Ob es Wasser war, dass man bestmöglich nicht verschwendete oder die Reste vom Gemüse, im Alltag gab es etliche Routinen, um insgesamt nachhaltiger eine Familie am Leben zu erhalten.

Im Jahr 2022 leben wir in einer Wegwerf-Gesellschaft und da hatte Opa aus dem kleinen Dialog schon Recht.

Ziemlich schnell wird heutzutage ein Gegenstand „entsorgt“, wenn er nicht mehr gefällt. Und mit aus den Augen, aus dem Sinn gehandelt verschwindet der Gegenstand auf nimmer Wiedersehen. Durch unsere Straßen fahren viele Lieferanten und sorgen für einen Strom an neuen Gegenständen. Hast du dir mal Gedanken gemacht, was passiert mit einer Lieferung, die als Retoure beim Verkäufer wieder landet? Was passiert mit Produkten, die als Retoure im Unternehmen ankommen? Fragen, Fragen und nochmals Fragen.
Wir haben nur eine Definition, was ein Produkt als nachhaltig kennzeichnet.
Was ist ein nachhaltiges Produkt?
Ein Produkt wird als nachhaltig definiert, wenn
- mit der Herstellung auf Umweltfreundlichkeit geachtet wurde, d. h. der Einsatz von nachwachsenden Rohstoffen
- Färbetechniken und Nachbehandlung eingesetzt wurden, die einwandfrei sind und weder der Umwelt noch dem Produkt schaden
Liest sich wunderschön.
Jeder von uns darf sich beispielsweise glücklich schätzen, wenn die Erdbeeren aus dem eigenen Garten vom Samen über die Aussaaterde, der Luft und dem Regen oder dem Gießwasser komplett einwandfrei natürlich waren.

Pessimisten dürfen nun an dieser Stelle laut rufen: Pah, geht doch gar nicht mehr, weil es ist überall zu viel Dreck und niemand kann eine normale Erdbeere wie vor 100 Jahren genießen.
Realisten könnten meinen: Ach, komm, so weit es geht, ohne Zusatzstoffe eigene Erdbeeren zu genießen, ist bedingt machbar.
Der Genießer: Wow, ich habe eigene Erdbeeren ohne Dünger und so im eigenen Garten, hätte nicht gedacht, dass das so viel Arbeit ist. Da hat jede Aroma!
Na, merkste was? Dieses Thema kann sich ziemlich auffächern und es gibt etliche Perspektiven. Eins sei an dieser Stelle zusammengefasst: Nur weil Nachhaltigkeit in der Produktbeschreibung dabeisteht, bedeutet es nicht zwangsläufig, dass es nachhaltig produziert wurde oder zu deinem Lebensstil passt. Du musst nicht tief enttäuscht sein, wütend werden oder frustriert wieder zu Plastikprodukten greifen. Wenn du über deinen Konsum über deine Generation hinweg denkst und deinen Alltag für dich nützlich anpasst, dann sind wir der Meinung, hey, da steckt ein Fünkchen Nachhaltigkeit drin. Wenn du deine eigenen Kinder mit dieser Denkweise ansteckst, dann hält das an, verstehste?
Nachhaltige Entwicklung

Es geht immer mehr ein ganz bestimmter Ruck durch die Gesellschaft. Viele Käufer legen mehr Wert auf den Produktionsweg und die Entstehung eines Produktes: Ob und wie weit ist es insgesamt nachhaltig? Wenn die Herstellung, der Transportweg und der Nutzen nicht nachhaltig ist, fällt es bei vielen durch das nachhaltige Sieb und wird nicht gekauft. Tja, das vergessen viele von uns. Mit unserem Einkauf wir stimmen zu, dass der komplette Entstehungsprozess eines Produktes oder Lebensmittels für uns ok war und ist. Hast du schon mal im Supermarkt entdeckt, dass es Lebensmittel gibt, die von einem Betrieb kommen, der in der bio Umstellung seine Produkte verkauft? Ich schon und ich habe mich bewusst für den Kauf entschieden, um diesen Produzenten zu unterstützen. Wie geht's also weiter mit der Wirtschaft, der Nachhaltigkeit über mehrere Generationen betrachtet? Ganz schwer eine Vorhersage zu tätigen. Eins kann ich mir auf jeden Fall gut vorstellen: In der Forstwirtschaft werden sie zwangsweise ganz stark umdenken müssen, weil die üblichen Baumsorten sich nicht so einfach an das extreme Klima in Deutschland gewöhnen werden. Da ist einfach zu viel Monokultur und somit haben Schädlinge beste Chance. Der gute Hans Carl von Carlowitz wird sich bestimmt meckernd im Grabe umdrehen.
Auf uns Menschen bezogen - wie könnte es da weiter gehen? Viele Bäume pflanzen wird zum absoluten Partyrenner? Ich weiß es wirklich nicht. Ich vermute, dass in der Zukunft der Umweltschutz eine stärkere Rolle spielen wird, weil die Verbraucher nicht mehr blind alles kaufen werden und der Markt natürlich vom Kaufen abhängig ist. Egal, was an der Börse spekuliert wird. Wird nicht gekauft, geht die Firma pleite - fertig. Die Bedürfnisse von allen unter einen Hut zu bekommen, das wird eine sehr große Herausforderung. Denn es mag nicht jeder auf den eigenen Komfort verzichten, sondern eben ein bestimmtes Auto fahren und in einem ganz bestimmten Haus wohnen, in ferne Länder verreisen und noch so vieles mehr was der Nachhaltigkeit direkt im Wege steht. Leider ist es bei zu vielen Mitmenschen viel wichtiger, die eigenen Wünsche zu befriedigen und nicht über die eigene Lebenszeit hinaus zu denken. Damit meine ich, dass die schnelle Befriedigung eigener Bedürfnisse höher gesetzt wird als die Auswirkungen dieser Wunscherfüllung.
Was kann Nachhaltigkeit für dich bedeuten?
Es kann bedeuten, dass du deinen Konsum komplett überdenkst. Da passt die Konsumpyramide sehr gut. Was brauchst du neu, was kannst du dir ausleihen oder was kannst du repariert wieder nutzen? Zum besseren Verständnis gibt es hier den passenden Beitrag was Konsumpyramide bedeutet.
Umwelt und deine Ziele
Welche Bedeutung hat die Umwelt für dich, warum magst du anders handeln und weniger Ressourcen verbrauchen? So eine ähnliche Frage wurde mir mal gestellt.
Meine Antwort war: Aus purem Egoismus. Ich mag die Vorstellung, die Natur auf dieser Welt länger in ihrer ursprünglichen Form zu genießen und unsere Tochter sollte das genauso können wir ihre Kinder.

Vielleicht magst du diese Idee auch, dass nach dir Generationen wissen, was Schnee ist. Wie lecker ein Apfel schmeckt, der sogar noch die schützende Wachsschicht besitzt.
Jede Veränderung beginnt mit dem ersten Schritt und manche Erfolge brauchen lange, bis sie sichtbar werden. Wie du nachhaltiger starten kannst, lies am besten unseren Beitrag hier.
Nachhaltige Mitspieler weltweit
Es gibt die Weltkommission für Umwelt, die Agenda 2030 und auch die Vereinten Nationen spielen mit, wenn es um nachhaltigen Umweltschutz geht und besonders um das Einhalten von Klimazielen. Global betrachtet bist du mit deinem Interesse keineswegs alleine.
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Denk dran: nachhaltiger Haushalt startet mit Minje Maid!
Nützliche Links:
https://www.bmz.de/de/agenda-2030
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